Die Gegend um den Münchner Hauptbahnhof ist sicher kein Ausgehviertel für ausgedehnte Bartouren. An der Kreuzung Mars-, Ecke Dachauerstrasse befindet sich aber eine Bar, die ihresgleichen in München nicht nochmal findet. Die Rede ist vom Café Kosmos. „Eine Bar wie in Berlin“ – diesen Vergleich hat das Café Kosmos wohl schon oft gehört. Das mag an dem eher spartanischen und alten Mobiliar liegen, den nackten, grauen Wänden und der Atmosphäre. Ein weiterer Grund sind sicher auch die günstigen Getränkepreise: Ein 0,25 Helles kostet 1,20 Euro. Die Knolle Astra nur 1,50 Euro. Preise, die man im Münchner Nachtleben nur selten findet. Doch wir sind hier in München und die Hauptstadt, so aufregend sie sein mag, soll hier kein Maßstab für eine gute Bar sein.
Das Kosmos ist ein entspannter Laden mit bunt gemischtem Volk allen Alters und immer guter Musik. Nicht zu verachten sind auch die guten Drinks. Die Männer hinter der Bar verstehen ihr Handwerk . Wer sich auskennt, zum Beispiel mit Gin, wird hier wirklich glücklich und gerne auch mal in ein intensives Gespräch verwickelt. So kann man im Café Kosmos auch den britischen Sipsmith London Dry Gin genießen. Und auf den ist der Barmann stolz. Wer neben all dem günstigen Bier und den guten Drinks Hunger bekommt, dem empfehle ich einen dieser leckeren Teller mit Käse, Oliven, Salami, Schinken und Peperoni zu bestellen.
Aber wer ist eigentlich diese Vodkarella? Vodkarella ist eine Barbiepuppe; eine Kreation des Münchner Künstlers Jörg Loose. Sie befindet sich – etwas versteckt – im hinteren Teil links neben der Bar. Die Barbie trägt ein seltsames Kostüm, hat eine Haube über dem Kopf und ist in einem beleuchteten Glaskasten eingesperrt; neben dran ist ein Türmchen mit Stamperln aus Plastik. Wenn man einen Euro reinwirft dann, ja dann pinkelt sie eben Vodka. Die Idee ist ebenso schräg, wie die Puppe an sich. Trotzdem irgendwie gut. Allein schon deswegen ist die Bar einen Besuch wert.
Ansonsten ist das Café Kosmos eine sichere Adresse, wenn man unter der Woche abends noch einen Drink genießen will; es ist wirklich immer gut besucht. Wenn man sich durch den schmalen Gang zwischen Bar und Wand in den hinteren Teil durchdrängt , kommt man auch schnell mit den anderen Gästen ins Gespräch. Das ist oft lustig, manchmal auch etwas nervig. Generell heißt es im Kosmos aber: Eng zusammenrücken! Wenn es unten zu voll wird, geht man über die eiserne Wendeltreppe in den zweiten Stock. Dort befindet sich Wohnzimmer mit alten Stühlen und Sofas. Aber auch tagsüber dient es als gemütliches Café für entspannte Stunden.
Café Kosmos
Dachauerstrasse 7
80335 München
http://www.cafe-kosmos.de/